Nach dem I. Weltkrieg

Der verlorene I. Weltkrieg brachte den Vertrag von Versailles. Zur Kontrolle der Durchfüh- rung des Vertrages wurden Brückenköpfe gebildet (Köln, Koblenz, Mainz und Kehl).


Abgesehen vom Kuriosum des “Freistaates Flaschenhals” am Rhein zwischen den Brückenköpfen Koblenz (amerikanisch) und Mainz (französisch) (siehe rechts) erwuchsen den Idsteinern über die Existenzsicherung hinaus viele zusätzliche Probleme, da die Besatzung durch die Franzosen sich auch rechtsrheinisch ausbreitete.
Idstein war, wie so oft in seiner Geschichte, “Garnison” wider Willen geworden.
Häuser wurden besetzt und Hallen beschlagnahmt. Obwohl man zwangsläufig zusammenrücken mußte, reichte der Raum für die Soldaten immer noch nicht aus.
1921 entstanden deshalb Kasernengebäude an der Limburger Straße, dort auch Offizierswohnungen wie auch im Bereich obere Wiesbadener Straße, obere Bahnhofstraße und Beginn der Friedenstraße. Geplant und durchgeführt wurden diese Bauten von der Reichsvermögensverwaltung in Mainz.
unten: Kaserne Madelin in der Limburger Straße, jetzt Büro der Fa. Wolfskin.

Die Soldaten waren überall, Reibereien waren unvermeidlich. Soldaten sind in Walsdorf (links), in Eschenhahn (rechts)…

..sie schauen zu (links, Verkehrstag 1924, am Rathaus), sie stehen Wache (rechts, Unterer Marktplatz, beide Fotos aus Idstein). Man beachte die Trikolore auf dem Dach und das Wachhäuschen links vom Tor des Hauses Landauer!


Man brauchte Passierscheine, Ausweise und man hatte Grenzen zu beachten.


Idstein lag hart an der östlichen Grenze des Brückenkopfes Mainz, ein Grenzübergang zum freien Gebiet im “Goldenen Grund” (Emsbachtal) war Walsdorf (siehe unten). Bei einer Einwohnerzahl von 3400 waren in Idstein zwischen 500 und 1200 Soldaten untergebracht, eine Vielzahl von Reibereien sorgte für Unmut und offene Empörung unter der Bevölkerung.
Negativer Höhepunkt war der Lustmord an der Idsteinerin Frieda Guckes. Sie wurde vermutlich das Opfer von zwei Marokkanern in der Nähe des Distrikts Tiergarten. Ihre Beerdigung am 15. Juni 1922 wurde zu einer stillen Demon- stration von etwa 800 Idsteinern (siehe auch Ausschnitt unten).


Zu all diesen nur kurz angerissenen Belastun- gen der Bevölkerung kam dann während der Inflation im Jahr 1923 der Separatistenputsch hinzu.
Er erfasste auch Idstein und dort besonders die hier ansässige Druckerei Grandpierre in der Obergasse. Mehr dazu erfahren Sie hier.