Der König-Adolf-Platz war ursprünglich kein (erkennbarer) Platz. Gerhard Buck hat folgendes herausgefunden:
– der Vorgängerbau des Rathauses stand isoliert (er stand nicht auf einem Platz, den damals ein Wohnhaus einnahm).
– er war erhöht ( man ging zum unteren Ende der Obergasse hinunter).
– er war groß (1595 wurden auf einer Dachseite zehn neue Fenster eingebaut).
Aus all dem kann geschlossen werden, dass das Gebäude auf dem Stich von Meißner (1625) der Vorgängerbau ist (siehe unten).
Der König-Adolf-Platz war ursprünglich kein (erkennbarer) Platz. Gerhard Buck hat folgendes herausgefunden:
– der Vorgängerbau des Rathauses stand isoliert (er stand nicht auf einem Platz, den damals ein Wohnhaus einnahm).
– er war erhöht ( man ging zum unteren Ende der Obergasse hinunter).
– er war groß (1595 wurden auf einer Dachseite zehn neue Fenster eingebaut).
Aus all dem kann geschlossen werden, dass das Gebäude auf dem Stich von Meißner (1625) der Vorgängerbau ist (siehe unten).
Doch warum wurde dieser stattliche Bau niedergelegt?
Buck führt aus:
Graf Georg August Samuel hatte 1684 die Regierung angetreten.
Der 19jährige versuchte sein Städtchen optisch aufzuwerten und hatte als erste Maßnahme verfügt, dass man den Weg vom Lustgarten durch das Torbogengebäude hindurch am Rathaus vorbei bis zur Kirche zu pflastern habe.
Das ästhetische Empfinden des jungen Regenten wurde aber dadurch gestört, dass man, von der Obergasse kommend, den Prachtbau des Burgtores nicht sehen konnte. Das Rathaus störte.
Die verwirklichte Idee des Grafen (oder eines seiner Berater):
Das Rathaus wird niedergelegt und direkt dahinter, über den nutzlosen Halsgraben, gebaut. Der aus dem Schieferfels gehauene Halsgraben als Sicherung des Burgbereichs hatte ausgedient, als man ca. 1300 die Stadtmauer errichtete.
Der Fels, auf dem das alte Rathaus stand, wurde abgetragen, der Verkehr zwischen Rodergasse und Himmelsgasse verlief wie vorher auch, aber nun unter dem neuen Rathaus hindurch.
links: Auf dem Stich von E. Höfer (ca. 1845), der sich an der Zeichnung von Paul Weber orien- tierte, sieht man vermutlich das, was man auch unmittelbar nach der Fertigstellung des (neuen ) Rathauses gesehen hat, links vom Rathaus den Beginn der Rodergasse, rechts davon den Aufgang zum Schlossgebiet mit der Dachlandschaft der Häuser Walter und Ries (von vorn).
unten: Diese Fotos von der Himmelsgasse aus zeigen (links) den schmalen Durchgang zwischen den Häusern Roos und Walter, (rechts) die beiden Häuser Walter (links) und Ries (rechts), im Hintergrund sind unter dem Rathaus die Sicherungsstützen nach dem Felssturz zu sehen.
Die mit dem Felssturz verbundene Sperrung der Durchfahrt unter dem Rathaus und die beschwerliche, auf die Dauer nicht durchzuhaltende Umleitung durch die Engen von Kaffegasse und Zuckerberg brachten Planer und Ausführende “in Schwung”.
Das Haus Walter an der Rampe zum Schlossbereich wurde niedergelegt (Fotos unten) und so die engste Stelle beseitigt.
Der Felssturz vom 14. Februar 1928 brachte im wahrsten Sinne des Wortes Bewegung in die Idylle am Rathaus, waren doch ca.150 bis 200 Kubikmeter Felsgestein hinter dem Rathaus in Bewegung geraten und hatten das erst 1921 renovierte Gebäude nach vorn gedrückt.
unten: Sicherungs- und Aufräumarbeiten
oben: Haus Ries mit gelungener Fachwerknottreppe.
Welch einen Anblick hatte das Haus Walter verborgen!
Im August 1933 war das Rathaus wiederhergestellt, die Durchfahrt darunter verbreitert worden und die Felsarbeiten waren beendet. Das Justi-Denkmal war seit 1924 in den Anlagen der unteren Wiesbadener Straße aufgestellt worden. Die Bautreppe verschwand. Die Rathausterrasse wurde durch eine Treppenanlage erschlossen.
1936 wurde auch noch das Haus Ries abgelegt, der entstehende freie Platz durch ein kreisförmiges Blumenbeet geziert (das enthalten wir Ihnen vor), dieses dann mit einem Obelisken garniert (rechts).
Der heute noch zu bewundernde Anblick des Gesamtplatzes wurde durch den Löwenbrunnen von 1937 an Stelle dieses Winterhilfswerk-Steines komplettiert.