Volksbanken

links: Die alte Idsteiner Volksbank (auch: Vereinsbank) in der Wiesbadener Straße

Entstehungsgeschichte der Volksbanken

Der Typ der Erwerbs- und Wirtschafts- genossenschaften ist seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden.
Initiatoren der modernen Genossens- chaftsbewegung waren der Richter Schultze aus Delitzsch bei Merseburg (1849) und der Bürgermeister Raiffeisen aus dem Rheinland.
Beide erstrebten die Schaffung von Selbsthilfeorganisationen zur besseren Behauptung von wirtschaftlich schwa- chen Marktteilnehmern, basierend auf gemeinwirtschaftlichen Grundsätzen.
Die tragenden Grundsätze der Genossenschaftsidee sind Solidarität, Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung.

Auf Raiffeisen gehen die ursprünglich vor allem für Landwirte gedachten Spar- und Darlehenskassen (Raiffeisenkassen) und landwirtschaftlichen Genossenschaften zurück.

Schultze-Delitzsch schuf die ersten Konsumvereine und Einkaufsgenossenschaften, deren Mitglieder ursprünglich vor allem Verbraucher und kleine Handwerker waren.

Biografie
Genossenschaftsführer, geb. in Delitzsch 29.8.1808, gest. in Potsdam 29.4.1883
Richter, kam 1848 als Demokrat in die preußische Nationalversammlung, dann in das Abgeordnetenhaus und wurde Mitgründer des Deutschen Nationalvereins und der Fortschrittspartei.
1849 schuf er in Delitzsch die erste Rohstoffassoziation der Schuhmacher und Tischler.
Die größte Verbreitung fanden seine Kreditgenossenschaften (Volksbanken), deren erste er 1850 als Vorschußverein in Delitzsch gründete und die das Rückgrat des Genossenschaftswesens im gewerblichen Mittelstand bilden.
Als Ideal zur Lösung der sozialen Frage schwebte ihm ursprünglich die vollkommene genossenschaftliche Selbsthilfe in Form der Produktivgenossenschaft vor.
Jede Form der Staatshilfe lehnte er im Gegensatz zu Raiffeisen ab.
Ein gutes Bild von der Person Justis gibt nebenstehender Zeitungsartikel.
Wir geben hier zwei Fotos wieder, die das verschollene Justi – Denkmal zeigen. Im Jahr nach seinem Tode schon, am 02. 05. 1880, wurde sein Denkmal eingeweiht. Es hatte seinen Platz zuerst am Rathaus, dann (1927) neben der Vereinsbank. Der Obelisk zeigte an seiner Stirnseite ein Reliefbild des Gefeierten.

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