A – E

Aasch´sche
Adolf Junior, Spenglermeister, Limburger Straße, Hobbykoch und Feinschmecker; kleiner Mann, schrieb  nach Ansicht seiner Freunde bei seinem Vornamen mit einem zu großem”A”: “Schreib’ e Aa’sche (= kleines “A”)!” Daraus wurde “Aasch’che”. Kinder: Martha Heiderich, Hertel Schmidt, Adolf, Enkel: Seppel Heiderich
Äbbel-Müller
Jean Müller, Diehlstraße, dem “Ur”-Pefferminz; Enkel Willi, auch Ä. genannt; Benennung nach einem Apfeldiebstahl
Äbbelche
Alfred Hemmerich, Kreuzgasse; nahm jedesmal einen Apfel mit, wenn er außer Haus ging.
Agu, Ago
August Gross, Lehrer; der Name rührt von seinem Namenskürzel beim Unterschreiben her.
Alb
Adolf Lang-Bachmann, Geschäft
Alteberger
1. Emil Hoffmann, (Erbse-Emil) Schlossermeister, Himmelsgasse, Stadtrat, erstes Idsteiner Taxiunternehmen; seine Mutter war in erster Ehe mit einem “Altenbürger” verheiratet. Ella Wagner, Charlotte und Trude Baum Töchter, Emil, Gustav (“Gleispabst”) waren Enkel, Thomas Baum Urenkel.
2. Landwirt
3. Christian (Christel),verheiratet mit der Zuckerliss, letztes Haus rechts in der Weiherwiese, vor dem Friedhof >Professor
Ameisebäcker:
Bäcker Rücker, Vater von Gerhard R., arbeitete bei Bäcker Hotz, (dann: Bäckerei Seel, jetzt Weingart), Wiesbadener Straße (Rückerbäcker).
Amerikaner-Kappus
Louis (Ludwig) Kappus, Zimmermeister, Escher Straße, Haus Schlotter gegenüber der TSG-Halle. Zimmerplatz in der Nähe der Pumpstation gegenüber dem Landesaufnahmeheim. Urenkel: Hans und Richard Bauer
Ammevadder
Theodor Link, Schuhmacher und Kaufmann (1843-1919). Seine Frau Margarethe war Hebamme.
Amutz
Karl Rübsamen, Bäckermeister, Onkel von Tulles
Antenn’
Lieselotte Görke, Borngasse, sehr große Frau (lang wie eine Antenne); Gasthaus “Götz”, heute “Altstadt”, Borngasse.
Ärmche (Havanna-Schmidt)
Wilhelm Schmidt (W.L.Schmidt), der rechte Arm war kürzer. Textilhaus, früher Tabakwaren, Rodergasse; Schmidt kam von Hennethal. Die Gebrüder Schmidt (Wilhelm und Ludwig), die 1902 das stattliche Eckhaus Bahnhofstraße / Wiesbadener Straße erbauten, waren die Onkels, verwandt mit der Hebamme Link (Mutter von Gärtner Reichert) >Jettche
Aron
Bassing, Bahnhofstraße, neben Zahnarzt Maurer; hatte Spitzbart, arbeitete in der Lederfabrik.

B

Baabe >Lange-Baabe
Bache-Lustig
Emil Bach sen., Chemiemeister, (1890-1956), Im Güldenstück; Tochter Ilse, Sohn Emil (Lustig); Enkel Michael Bach. Vetter >Bache-Willem. Söhne Emil (“Lustig”) und Willi (war beim Baugeschäft Lieber), Bauschüler, lebt im Rheinland. Vetter >Bache-Willem. Lustig sen. hat im “Polnischen Korridor” gewohnt (Ernst-Töpfer-Str.; dort wohnten polnische Gastarbeiter der Firma Kappus).
Bache-Dorzel (s’ Ei)
Heinrich Bach, Ingenieur und Stadtbaumeister, Wiesbadener Straße; Benennung nach der Art des Gangs. Söhne Heiner (auch “Dorzel”) und Willi (war beim Baugeschäft Lieber).
Bache-Willem
Die Vorliebe des Bache-Willem für Alkohol war auch den Apothekersleuten Lindenborn bekannt. Als nun der Willem dem Apotheker Otto gegenüber den Wunsch äußerte, Äbbelwei zu trinken, fügte dessen Gattin Lilli besorgt hinzu: “Abber mach´ordentlich Aqua ´nei!”, was Willem kommentierte. “Jo, du ordentlich Aqua ´nei´, ich kann stark vertrache.”
Bachor
Adolf Schaar, Landwirt, Borngasse; Vater >Schauer
Bäckerfritz
Friedrich Junior, Bäckerei, Conditorei und Café, Rodergasse; Karl Junior = “Bäckerfritze-Karl” und Fritz Junior = “Bäckerfritze-Fritz”.
Baume-Bollo
Willi Baum; arbeitete bei Trinkaus.
Bauschüler
Heinrich Kappus (1849-1926), HK III, Bauunternehmer und Landwirt (Sohn: >Kappese-Judd); besuchte als erster Idsteiner die neugegründete Baugewerkschule. Brüder >Renz und >Gift
Becharsch >Pecharsch
Berliner Fritz
Puddelkautleerer, Belzeck?
Beste-Jett, Milch-Jett, Rückert-Jett
Henriette Rückert geb. Best (1882-1955), fliegendes Milchgeschäft; Am Wohnhaus im Garten wurde im Sommer immer selbstgefertigtes Speiseeis verkauft. Sie war Karnevalsnärrin und ein Idsteiner Original. Ihr Sohn Karl war Pfleger im Krankenhaus.
Enkelin Britta, geb. Ackermann
Beste-Schwitzer >Schwitzer
Bibbert
Paul Schütz, Gasthaus “Zum alten Brauhaus”, Borngasse, vorletztes Haus vor der Schäfergasse; er sorgte mit seiner “singenden Säge” (die bibberte) für Stimmung. Diese Teufelsgeige war von Julius Schütz aus der Kreuzgasse konstruiert.
Bienche
Karl Schmidt, Lederfacharbeiter (1901-1962), wohnte am Schwimmbad; Töchter Hannelore (Alm) und Ursel. B. lief summend herum und schlug mit einem Kaffeelöffel anderen auf den Kopf!
Bies-Klaus
wohnte in der Obergasse, fiel sich im Suff auf seiner Treppe tot (nach: Georg Grandpierre).
Bimberamm
Friedrich Best, Schlossermeister (1860-1941), Magdeburgstraße; Sohn Erich Best. Der Klang des geschmiedeten Eisens inspirierte den Meister zu seinem Leibspruch:
“Eins, zwei, drei,
plimm, plamm, Blei,
rurer Hund, schleechsde druff,
bimberámm, bimberámm
bimberámm bamm bamm!”

Der “rure Hund”  (Rurer= Roter) war sein rothaariger Geselle aus der Borngasse; “schleechsde” = schlägst Du

Binnes
1. Karl Johannismeier, Dachdecker bei der Fa. Barthel; arbeitete später selbständig. Ein Dauborner (Schnaps) lief bei ihm nie Gefahr, vergessen zu werden.
2. Friedel, Sohn von K., saß oft als Bettler mit vorgetäuschter Beinamputation auf den Bahnhöfen von Frankfurt und Wiesbaden.
Bloobacke (Blaubacke)
Franz Vietor (1880-1959), Direktor der AOK und Stadtältester, Bahnhofstraße, Mundartdichter (“Des Zähnche von de Kerschtormsuhr”), Benennung nach einem Muttermal auf der Wange.
Blumme-Schebbkopp
Karl Blum, Metger im Kalmenhof, wohnte im Oberforstamt Idstein (Escher Straße). Sein Kopf war schief (= schepp); Cousin von Heinrich Blum, Wagnermeister, In der Ritzbach
Bock-Rühl
Kreuzgasse, Ziegenhaltung, großer Gestank
Böbbches (Pöppches)
Die vier Geschwister Greuling (Emmi 1913, Paula 1916, Erna 1921 und Hanna, 1924 geboren) wohnten am Weiherwiesen-Ahlen zur Kreuzgasse hin.
Bolzer
Karl Christ, Grunerstraße, Fußballer
Bollo
Gastwirt Karl Hill, Limburger Straße, “Zur Sonne”, der vordere Eingang der Gaststätte wurde zu Lebzeiten Karls nie genutzt (“hinne rumm!”), der Windfang dort war nur zur Aufnahme des nadelnden Weihnachtsbaums in Gebrauch.
Bremser
Otto Gruber sen., Fuhrgeschäft, Wiesbadener Straße, Vater von >Utschert; B. arbeitete bei Bauer Hönge (>Spanier) in der Borngasse. Hönge, der schlecht zu Fuß war, ließ Otto immer die Klotzbremsen des Fuhrwerks festziehen, damit er nebenher laufen konnte.
Brogeler (Brogel-Baum)
Die Brogelers hatten ihren Ursprung in der Weiherwiese. Emil Baum, Briefträger, Grunerstraße. August Baum, Gärtner, Ludwig Baum, Borngasse.
Brotzel-Schmidt >Ölekännche
Wiesbadener Straße (an der Stelle von “Elektro-Fleischhauer”), das Haus wurde abgerissen.
Brumm
Adolf Beuerbach (1891-1963), Lebensmittelgeschäft, Borngasse; war oft nicht damit einverstanden, daß er Stubenarrest bekam und “brummte” vor Zorn; Sohn Heinz Beuerbach.
Buckel
Baulehrer Vogt, wohnte im Eckhaus Bahnhofstraße / Graf-Gerlach-Straße, dem Haus von Baulehrer (“Mutti-Mutti”) Otto Pfeilsdorff.
Bumbels-Heinrich
Heinrich Roos, Metzgermeister, Geschäft im ehemaligen Gasthaus “Zum Ochsen” in der Himmelsgasse gegenüber dem Rathaus. “Bumbel” war die Frau von Roos (kam aus Walsdorf); dieser fuhr einmal wöchentlich sein bestes Fleisch im Korb in die guten Hotels nach Wiesbaden. Sein Sohn war auf Heinrich getauft, hieß aber >Würstche. Enkel Kurt Roos.
Bur
Wilhelm Höhn, Schreinermeister, Zuckerberg; er soll wie Ohm Krüger, der Präsident der Burenrepublik in Südafrika, ausgesehen haben. Sohn Heinrich

C

Cochum
Hermann Guckes (1885-1967), Am Marktplatz, Gasthaus und Hotel “Zum Tal”; hat sich alles gut bezahlen lassen.

D

Dackel
auch “Russe-Karlche”, Karl Junior, Himmelsgasse (Vater >Gauzer), hatte als Kind krumme Beine; der Name ist fast völlig verschwunden, nachdem Dackel vom Wirt Leukel “von Pfeffer” genannt wurde. >Pfeffer
Dada
Walter Jung, Bahnhofstraße (Hotel “Nassau”): Sein Vater Albert war Stadtbote. Geburtshaus war das Zigarrengeschäft Linck unterhalb Leidner (ehemals Feinkost-Kassen, davor Rothermel), Sohn Dieter Jung
Dedda
Frau von Bauer Rübsamen, war Kerbemudder ab 1948.
Deutscher Otto
Otto Haremsa, Gastwirt des “Deutschen Hauses” in der Obergasse. Kinder: Otto (Ötte) und Renate, verheiratete Gerheim. Als der Deutsche Otto einmal eine Rechnung des Malermeisters Reiner Heller (>Renz) bekam, las er den Posten: “Sämtliche Türen liegend gestrichen”. Das war teurer als der Anstrich der nicht ausgehängten Türen. Zu Renz sagte er deshalb: “Diese Arbeit bezahle ich die nicht, du hättest dich ja beim Anstreichen nicht hinlegen müssen!”
Dicke-Willem
Wilhelm Michel (1901-1980), Bahnhofstraße, Gastwirt und Schlosser; Benennung nach der Körperform. Sprengmeister und Polier, bei der Deutschen Reichsbahn als Fahrdienstleiter tätig; Hobbykoch, Maurer und Metzger.
Dicke-Willi
Gastwirt “Zum Schwanen” in der Obergasse; aus der Fülle der sich um dieses Idsteiner Original rankenden Anekdoten seien hier nur zwei herausgegriffen:
Ein nicht mit den im “Schwanen” herrschenden Verhältnissen Vertrauter begehrte eines Tages von “Herrn Guckes” (so Willis bürgerlicher Name) die Speisekarte. Der Dicke-Willi konterte gelassen: “Willsdu essen odder willsdu lesen?”
Ein andermal gelang eine Getränkebestellung: “Herr Wirt, wir hätten gerne ein Bier, eine Cola und ein Mineralwasser”. Willi, hocherhobenen Hauptes sich entfernend: “Werrd’ euch erstmo aanisch!” = Werdet euch erst einmal einig!)
Diddelit
Wilhelm Dietrich
Diddelits Dialekt wurde durch ein nasales Sprechen bis hin zur Undeutlichkeit in ganz Idstein bekannt. Sein bekanntester Spruch lautete:
“Ich heiße Wilhelm Diddelit
und wohne in “Dendal”.
Mein Vadder iss Hafriggarbeiter
mei’ Mudder iss dehaam.”

“Dendal” war um die Jahrhundertwende die Elektrizitätszentrale in der Grunerstraße an Stelle der heutigen Wäscherei des Kalmenhofs. Hafrigg = Fabrik.

Einen ähnlichen Bekanntheitsgrad erlangte folgender Dialog, den die Schrift leider nur andeutungsweise wiedergeben kann:
Wilhelm ging eines Tages zur >Krempelsett’ und verlangte: “E Rellche Werrn unn Boppnodel!” Die Verkäuferin bat um eine Wiederholung des Gesagten. Wilhelm: “E Rellche……”. Als die Krempelsett’ immer noch nichts verstanden hatte, war für Diddelit die Sache klar: “Lecke Arsch, gehn anner Scheft!”
Rellche = Röllchen, Werrn = Zwirn, Boppnodel = Stopfnadel, Scheft = Geschäft.
Diplomat >Haafreh
Heinrich Feix, Seelbacher Straße, Polizist nach 1945; wollte alles diplomatisch regeln.
Dorzeler >Ruck-Zuck
Karl Simon, Graf-Gerlach-Straße, Justizangestellter; Benennung nach Gangart, kam aus Stuttgart, Tochter: Hedwig, die spätere Frau Denk.
Dotter
Hermann Stringa, Obergasse (im Wolfe-Haus, Buchbinder Maurer?), Turner, arbeitete auf dem Bauhof der Stadt ?

E

Eckerenner
Fritz Hermann, Schillerstraße, 100 Berufe, versuchte sich als Radrennfahrer. Bruder Willi, Kaufmann bei Recker, Turner; noch ein dritter Bruder.

Ede
Eduard Neitzer, Realschullehrer und langjähriger Turnvereinsvorsitzender.
Ehrlich
…..Rau, Frickhöfferstraße, Bauer; log das Blaue vom Himmel, schlug sich dabei auf’s Knie und sagte: “Hier will ich blind werrn, wenn des nit stimmt”.
[weitere Version: Ein Bauer aus der Schäfergasse? (bei Laubachs)];
weitere Raus: Kohle-Rau, Juddegass und Raue-Butz, Borngasse
Eierkopp
1. Christel Hofmann, Schäfergasse
2. Ernst Faust, Postoberinspektor, Wiesbadenerstaße; Sohn Heinz Faust, Tochter Liesel, verheiratete Freund; Enkel: Peter Faust, Evelyn Freund-Müller
Eier-Pfaff
…..Pfaff, Himmelsgasse, Lebensmittelgeschäft neben der “Peif”, Bademeister des Verkehrsvereins, ehemaliger Rheindampferkapitän. Tochter: Fr. Berninger, die Mutter vom Mercedes- >Spatzert. Seine Spezialität war Kautabak. Sein bekanntestes Inserat in der I.Z. lautete: “Empfehle meine Eier zu Ostern”.
Eisler-Schmidt
Julius Schmidt, Kreuzgasse, Metzgermeister; seine Mutter war eine geb. Eisler. Enkelin Rosel Kunz; Gustav, der Bruder vom Eisler, wurde später auch so genannt.
Elu (Ölu, auch Öle-Vietor)
(Bezeichnung vom Öl), Eduard Vietor, Himmelsgasse, Café Vietor, Kafferösterei und Zigarrengeschäft, jetzt Foto-Marlies; hatte drei Mädchen: …Möllinghof, (Enkelin Marga Steinhagen), Carola aus der Wäscherei hinter der “Peif”; die dritte Schwester war Schreibhilfe bei der Idsteiner Zeitung.
Embel
Plakatkleber und Leichenwä scher, Kreuzgasse, Bruder von Emma Boehmer, Cousine vom Tal-Guckes. E. war des Öfteren Objekt von Streichen des Schanste.
Entche
Gustav Baums Sohn, Ende der Judengasse wohnhaft, Weißbinder; hatte einmal eineEnte gestohlen. Folgende (wahre? ) Antwort soll er dem Richter gegeben haben, als der ihn wegen des Diebstahls befragte: “Es heeßt doch: ‘Alles nimmde End’!’ Do habb’ ich mer aach aa genomme!” (Gleichklang im Dialekt: Ente – Ende)
Erbsekönig (= >Erbsen-Emil ?)
Idsteiner Gestalt, anonym, durch eine Toiletteninschrift beim Verkehrstag 1924 im “Goldenen Lamm” verewigt. Der Durchbruch kam erst durch den hinzugefügten Reim: “Frißt zuviel und sch…. zuwenig!”
Eschgo
Walter Kilian (1920-….), Felix-Lahnstein-Straße (Judengasse)